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Finanzminister für Tiwag-Privatisierung

Nachdem Karl-Heinz Grasser in Tirols prominentesten Clan eingeheiratet hat, ist ein Wohnsitzwechsel nach Kitzbühel geplant. So zu lesen in der heutigen TT. Im Interview gibt der Finanzminister dem Tiroler Landeshauptmann - spontan und ungefragt - einen Tipp: die Tiwag sollte privatisiert werden.

Deutsche und französische Energieriesen hätten ihre helle Freude mit Tiroler Pumpspeichern und wertvollen Wasserrechten. Eon und EnBW haben ihren Fuß schon in der Tür, im Tiwag-Pumpspeicher Sellrain-Silz. Die Kombination aus Atomkraftwerken und ökologischen "Waschanlagen" in den Bergen sorgt bereits für Riesenprofite. Weitere Milliarden winken.

Wen kümmern da ein paar Bauern in Matrei? Oder ein paar Kajaks weniger auf der Isel? Bedrohte Pflanzenarten oder Fische? Wer fragt da noch nach ruhe- und sinnsuchenden Touristen? Oder nach der Liebe der OsttirolerInnen zu ihrem einzigartig schönen Lebensraum?
Jemand muss die Rechnung ja bezahlen!

Offener Brief an Van Staa und Wallnöfer

Weder der "Osttiroler Bote" noch das Matreier "Journal" kennzeichnen die bezahlten Einschaltungen der Tiwag so deutlich, dass man sie als Werbung erkennt. So entsteht der Eindruck unabhängiger Berichterstattung. Tatsächlich werden vor allem Tiroler Medien großzügig mit dem Geld der Stromabnehmer bedacht, wohl in der Hoffnung, dass kritische Berichte unterbleiben.

Besonders schlimm ist, dass diese Propagandawelle von Täuschungen strotzt. Wir haben deshalb einen offenen Brief an Landeshauptmann Van Staa und Tiwag-Vorstand Bruno Wallnöfer verfasst. Diesen Brief haben auch zahlreiche Medien im In- und Ausland erhalten.

Offener Brief im Wortlaut

Landesrat Gschwentner als Saalordner

Leicht war es nicht, beim Gusenbauer-Besuch in Osttirol als Kraftwerksgegner zu Wort zu kommen. Dem Netzwerk-Osttirol und auch den Matreiern es dennoch gelungen. Und einmal mehr wurde sichtbar, welch problematischen Spagat die Tiroler SPÖ in dieser Frage versucht. Wenn das nur nicht schiefgeht! Michaela Ruggenthaler kommentiert in der Kleinen Zeitung heute so:

"Kraftwerksgegner aus Matrei wagten es, eine Diskussion mit Alfred Gusenbauer für ihre Anliegen zu nutzen. Rasch wollte Hannes Gschwentner den Umwelt-Aktivisten den Weg zum SPÖ-Bundeschef versperren. Sein Einwand: Die Matreier hätten das Thema verfehlt. Da hat sich Gschwentner vergaloppiert. Thema des Abends war 'Zukunft Arbeit'. Mit dem Argument 'Arbeit', wollte man die Matreier für das Kraftwerk ködern. Das ging daneben. Es droht Gefahr, dass die Region mit dem Kraftwerk Arbeit einbüßt. Gschwentner ist Soziallandesrat - Arbeit für die Zukunft sein Thema. Das darf er nicht vergessen. Bis vor drei Wochen war er auch Umweltlandesrat. Das hat er schon vergessen. Das zeigte seine Intoleranz gegenüber den Umweltschützern."

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Das Netzwerk Wasser Osttirol kann derzeit übrigens auf 3376 UnterstützerInnen verweisen. 145 Briefe an uns schildern aus unterschiedlichsten Blickwinkeln die Sorgen und Bedenken von Menschen aus den In- und Ausland, die mit der Energiepolitik der Tiwag nicht einverstanden sind.

Van Staa will nicht mit den Matreiern reden

Niemand wundert sich wirklich. Auch im neuen Jahr verweigern sowohl Landeshauptmann Herwig Van Staa als auch Bürgermeister Köll die offene Diskussion mit der umweltorientierten und besorgten Bevölkerung. Die "Bürgerinitiative Lebensraum Matrei - Nein zum Pumpspeicherkraftwerk Raneburg" legte Mittwoch im Matreier Hotel Rauter ein Schreiben von Landeshauptmann Herwig van Staa auf den Tisch, das kurz vor Weihnachten 2005 ein Mitarbeiter im Auftrag van Staas an die Bürgerinitiative schickte. Deren Sprecher, Johann Steiner, hatte um die Teilnahme van Staas an einer Diskussion mit der Bevölkerung zum Thema "Kraftwerksbau im Tauerntal" gebeten. Van Staas Antwort: " ...zum jetzigen Zeitpunkt wird Herr Landeshauptmann an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen..."

Statt endlich in einen konstruktiven Dialog einzutreten und wenigstens als Denkvariante auch Alternativen zu den geplanten Megaprojekten zu diskutieren, diffamiert Neo-Landesrat Steixner seine eigenen Parteifreunde als "Links-Chaoten". Und der Landeshauptmann bittet um mehr Verständnis der Bevölkerung für die Politiker! Entsprechend entschlossen ist und bleibt der Widerstand, zu dem die Bürgerinitiative Lebensraum Matrei mit großem Medienecho neuerlich aufruft.
Nachzulesen in den heutigen lokalen Tageszeitungen, z.B. der Kleinen Zeitung.

Russische Märchen und die tatsächliche Abhängigkeit


Der Landeshauptmann präsentierte sich am 3. Jänner in "Tirol heute" als Mann der Tat. Nach abgeschlossener Regierungsumbildung nannte er neben dem Brenner-Basistunnel nur einen Schwerpunkt für 2006: Ausbau der Wasserkraft. Putin sei Dank, VP-Politiker und Tiwag-PR-Strategen haben dafür sogar ein neues Argument: Gazprom! "Jetzt wird es ja auch der Letzte begriffen haben", vermutet Van Staa. Wir nicht, Herr Landeshauptmann. Wir begreifen die Energiepolitik der Tiwag noch immer nicht.

Bezahlte Einschaltungen in den Osttiroler Lokalmedien suggerieren, dass ohne ein Kraftwerk in Matrei-Raneburg die Tiwag nicht selbständig bleiben kann. Zugleich ist auf www.dietiwag.org (offenbar undementiert) nachzulesen, dass das größte Kraftwerk der Tiwag und ihr bislang einziges Pumpspeicherkraftwerk, das Großkraftwerk Sellrain-Silz, "in seinem gesamten baulichen Bestand bis zum 31. Dezember 2095 an vier Briefkastenfirmen in den USA verleast ist". Und weiter: "Der Betrieb der Kraftwerksgruppe selbst obliegt seit Beginn und für noch viele Jahre Vertragslaufzeit dem deutschen Energieriesen EON und dem deutsch-französischen Energiekonzern EnBW."

Stimmt das? Ist das die Unabhängigkeit, die wir mit dem Verlust unserer einmaligen Natur- und Flusslandschaft erkaufen? Gehen unsere Wasserrechte nach Deutschland und Frankreich? Antworten Sie auf diese Fragen Herr Landeshauptmann und Herr Wallnöfer! Betreiben EON und EnBW (siehe obige EnBW-Grafik!) das Kraftwerk Sellrain-Silz, ja oder nein?