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Kraftwerk Innervillgraten: "Ins offene Messer"?


Schon im Jahre 2008 berichteten Medien über Pläne der Gemeinde Innervillgraten, ihre Bäche für ein Kraftwerk abzuleiten, um damit die Gemeindekasse zu füllen. Auch der Arntalbach sollte dabei sein, der die historische, mit dem Europa-Nostra-Preis 1999 ausgezeichnte Wegelate Säge antreibt

Der Arntalbach treibt die Wegelate Säge an"Piefke-Saga in Innervillgraten" fomulierte die Kleine Zeitung, als die Überlegung auftauchte, diese denkmalgeschützte Säge per Knopfdruck mit Wasser aus der Druckrohrleitung zu versorgen und das Wasser dann wieder zurückzupumpen.

Im Feber 2011 berichteten wir, dass sich der Bürgermeister bei der Planung dieser Kraftwerkanalgen nicht zimperlich zeigte. Auch von Seiten des Landes ging man mit "Biegen und Brechen" vor, um das Werk naturschutzrechtlich zu genehmigen.

Für Aufregung sorgte dann die riskante Vergabe von Detailplanungen vor einer rechtskräftigen Genehmigung der Anlagen (Tiroler Tageszeitung und Dolomtenstadt sowie später der Umstand, dass im Wasserrechtsbescheid der Tiroler Landesregierung ein viel höherer Stromertrag genannt wird als nach der vorhandenen Wassermenge überhaupt möglich ist, wie im Berufungsverfahren ein energiewirtschaftliches Fachgutachten darlegte; dies wurde von Umweltdachverband und Alpenverein aufgezeigt.

Das Kraftwerk wurde letztendlich genehmigt, obwohl auch jetzt nicht mehr Wasser in den Bächen Innervillgratens fließt; zudem ist der Börsenstrompreis in den letzten Jahren drastisch gesunken; sogar große Wasserkraftkonzerne wie der Verbund sehen vom Bau voll genehmigter Wasserkraftwerke ab.

In Villgraten scheinen aber die Uhren anders zu gehen. Der Bürgermeister verfolgt den Bau weiter und will ihn mit Bankdarlehen finanzieren. So spricht nun die Tiroler Tageszeitung in einem Kommentar zu ihrem Bericht davon, dass die Innervillgrater Bürger mit einem Kraftwerksbau unter solchen Voraussetzungen "ins offene Messer" liefen.

LA Josef Schett (Vorwärts) hat einen Antrag an das Land Tirol für eine Überprüfung dieses finanziellen Risikos gestellt, wie auch DOLOMITENSTADT berichtet und stützt sich auf ein neues Wirtschaftlichkeits-Gutachten, welches zu äußerst skeptischen Aussagen kommt.

Dadurch könnte doppelter Schaden abgewendet werden: Einmal der landschaftliche Verlust zweier typischer Bäche einer Region, die mit gutem Erfolg auf naturnahmen Tourismus setzt, dann aber auch ein Verlust von Steuergeld, das womöglich vom Land Tirol für Wasserkraftwerks-Schulden einer starrköpfigen Gmeindeführung locker gemacht werden müsste.

So wird auch die weitere Entwicklung dieser Angelegenheit spannend: Ob die Aufsichtsbehörde die jüngst vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossene Aufnahme eines Kredites in der Höhe von 6,8 Millionen Euro genehmigen wird.


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