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Der Ausverkauf beginnt so richtig - Innervillgraten

Mit dem Kalserbachkraftwerk ging es an den Start: das Ausnützen der Bäche zugunsten einer Gemeindekasse - kräftig unterstützt vom Land Tirol, dessen Beamte weisungs- gebunden und dessen Landesumweltanwalt als einziger in Österreich weder weisungsfrei gestellt noch mit vollem Berufungsrecht ausgestattet ist.

So soll es nun kräftig weitergehen - ein halbes Dutzend weiterer Wasserkraftwerke sind in Planung. Eines davon - mit dem Gutachtersegen eines TIWAG-Ingenieurs versehen - wiederum am Kalserbach; ein anderes an der mittleren Schwarzach (von selbigem TIWAG-Ingenieur geplant], weitere am Winkelbach in Außervillgraten oder am Sägebach in Sillian. LH Platter und LHStV. Steixner empfehlen den Gemeinden, ihre Gewässer als Einnahmequellen auszunützen - Devise "Kraftwerke bauen!"

Wegelate-Säge: Europadiplom mit Knopfdruckbach? Ganz besonders stark ist nun der Druck in Innervillgraten. Dort hat der Bürgermeister ziemlich eigenmächtig Kraftwerksplanungen in Auftrag gegeben. Bei Widerständen gegen dieses Wunschkraftwerk des Bürgermeisters zeigte man sich nicht ausgesprochen zimperlich.

Die Planungen wurden in verschiedenen Varianten weitergeführt und mündeten schließlich - als grundsätzliche, sehr eingehend begründete Bedenken der Landesumweltanwaltschaft den Bau fragwürdig erscheinen ließen - in einen radikaler Ansatz mit kompletter Neuverhandlung und unüblich raschem erstem Ergebnis, über welches nunmehr die Tiroler Tageszeitung berichtet.

Der Bürgermeister begründet den Kraftwerksbau mit dringend benötigten Zusatzeinnahmen für seine hoch verschuldete Gemeinde. Wie sorgsam allerdings Innervillgraten mit seinen Geldern umgeht, zeigte sich jüngst bei einer Überprüfung des teuren Winterdienstes, wo nach Aufzeigen von Einsparungsmaßnahmen der Obmann des Kontrollausschusses diskreditiert und damit zum Rücktritt gebracht wurde.

Die ganz besondere Natur- und Kulturlandschaft, die die Voraussetzung für den nachhaltigen Tourismus des Villgratentales darstellt, würde durch die Ausleitung dieser Bäche entscheidend entwertet.

Öffentliches Interesse an weiteren Wasserkraftwerken?

Das von Tirols Landespolitik immer wieder strapazierte "Öffentliche Interesse" kann nicht in erster Linie darin bestehen, dass Wasserkraftwerke als reine Geldbeschaffungs- einrichtungen für Gemeinden gebaut werden. Auch das öffentliche Interesse an einer gesicherten Energieversorgung spricht eindeutig gegen solche Kleinwasserkraftwerke: Sie liefern gerade dann am wenigsten (wenn überhaupt) Strom, wenn höchster Bedarf an diesem besteht - im Winter nämlich - und erzwingen dann ergänzende Bereitstellung von Strom aus anderer Erzeugung. Wegen dieser Winterdepression ist auch die Förderung solcher Kleinwasserkraftwerke mit öffentlichen Mitteln abzulehnen; diese Gelder sind begrenzt und sollen für effizientere Maßnahmen verwendet werden.

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