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Ein TIWAG-Bock als Gärtner?


Die Schwarzach in St. Veit - künftig ein Rinnsal? Die Schwarzach wird bereits im so genannten "Ökostromkraftwerk Schwarzach" der TIWAG (prunkvoll mit Pomp und Trara eröffnet im Jahre 2007) für die Stromerzeugung ausgebeutet.

Hier in St. Veit i.D. darf sie noch in voller Wasserfülle fließen. Nach den Plänen eines Kraftwerksplaners aus Innsbruck könnte sich dies bald ändern. Die Gemeinden St. Veit und Hopfgarten betreiben ein neues Kraftwerksvorhaben an der Schwarzach und erhoffen sich davon Einnahmen. Auch St. Jakob möchte dabei sein.

Die geplante Ausleitungsstrecke (abwärts von der Brücke an der Auffahrt nach Veit ) beträfe eine natürliche und ökologisch besonders wertvolle Aufweitungsstrecke der Schwarzach - eine weiterer empfindlicher Verlust an Naturbereichen im anderweitig schon stark genützten Dauersiedlungsraum.


Der Kalserbach - künftig ein Rinnsal? Auch die Gemeinde Kals hat noch nicht genug an ihrem 2008 genehmigtem und inzwischen schon laufendem Kraftwerk am Kalserbach; sie will noch mehr Geld aus dem Kalserbach holen. Ein neues Projekt der Gemeinde sieht eine weitere Ausleitung des Kalserbaches unterhalb der Aufweitungstrecke bei Unterlesach vor; die Rückgabe soll erst unmittelbar an der bestehenden Einleitung des TIWAG-Kraftwerkes Kalserbach erfolgen.

Damit wäre auch jener Abschnitt des Kalserbaches verarmt, welcher hier noch das Erscheinungsbild des Talraumes prägt; sein ökologischer Wert ist durch die Bestände der Deutschen Tamariske geprägt.

Da LH Platter und LHStV. Steixner offenbar keine besseren Einfälle für Gemeindefinanzierungen haben, als rundum den Bürgermeistern den Bau von Wasserkraftwerken zu empfehlen, sind in Osttirol massive Begehrlichkeiten entstanden und eine Reihe von Wasserkraftwerksprojekten in Planung.

In einem geordneten Verwaltungsverfahren muss zuerst um Genehmigung für ein konkretes Projekt angesucht werden. Hierzu sollten dann Fachgutachter möglichst objektive Stellungnahmen verfassen, welche die Grundlage für die Behördenentscheidung darstellen.

Eine besondere Pikanterie: Ein TIWAG-Ingenieur als Amtsgutachter

Die beiden oben geschilderten Kraftwerksprojekte sind keineswegs die einzigen in Osttirol (über weitere werden wir demnächst berichten), aber es besteht zwischen ihnen ein bemerkenswerter Zusammenhang: der Planer des einen ist gleichzeitig auch der amtlich bestellte Begutachter des anderen.

DI Siegfried Ploner, "Dienstleister mit tiefen Wurzeln" von der TIWAG-Tochter Wasser Tirol, ist Planer des neuen Projektes an der Schwarzach. Er wurde aber auch - angeblich aus Zeitmangel der zuständigen Behörde - von der Tiroler Landesregierung per Bescheid als offizieller Gutachter für das Kalserbach-Projekt bestellt; hierfür wird er gleich zwei Expertisen verfertigen: die kraftwerkstechnische und auch die flussbautechische Beurteilung!

Diese Auslagerung und Privatisierung der Sachverständigentätigkeit in derartigen Verfahren ist eine absolute Neuheit und stellt wohl nur einen ersten Vorgeschmack auf kreative neuen Methoden dar, mit denen die Energie-Analphabeten der Tiroler Landespolitik unseren Bächen das Wasser abzugraben versuchen - ohne Rücksicht auf die Dauerverluste landschaftlicher Substanz und den guten Ruf Osttirols als naturnaher und lebenswerter Bezirk.

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