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Potentialstudie: Osttirol als Wasserkraftkolonie ?


Osttirol im Fadenkreuz der Kraftwerksplaner Nun ist sie endlich öffentlich - die "Potentialstudie Wasserkraft" der Tiroler Landesregierung, eine Wunschaufstellung der Wasserkraftwerksplaner für Tirol.

"Die theoretische Nutzbarkeit wurde dem Kriterienkatalog gegenübergestellt. Abgezogen wurden demnach besonders schützenswerte Gebiete, wo der Bau von Kraftwerken nicht infrage kommt" berichtet die Tiroler Tageszeitung von der Vorstellung der Studie durch LHStv. Steixner.

Die Kleine Zeitung sieht die Situation schon realistischer: "Land will Osttirols Bäche". Ein besonders großes Potenzial orten die Verfasser der Studie nämlich in unserem Bezirk.

So wird z.B. trotz aller vollmundigen Sprüche Steixners von "schutzwürdigen Ausschlussgebieten" und der Berücksichtigung von " Naturschutz und Gewässerökologie" nicht einmal die Isel als schutzwürdiger Bereich angeführt, obwohl sie der letzte große freifließende Gletscherfluss nicht nur Tirols, sondern des gesamten Alpenbereichs ist und ganz besonders seltene Lebensgemeinschaften aufweist. Damit wird auch wieder einmal deutlich, warum das Land nunmehr seit mehr als zehn Jahren die Einbringung der Isel in das europäische Natura 2000-Netzwerk blockiert.
Umweltdachverband und Alpenverein haben deshalb ja im vergangenen Sommer eine entsprechende Beschwerde bei der EU-Kommission eingebracht.

Zurück zur "Potenzialstudie Wasserkraft":
Wer sich durch das Verwirrspiel dieses Machwerkes mit seiner Ansammlung von verschiedensten Parametern durchschlagen möchte, kann die Potenzialstudie von der Website des Landes Tirol abrufen, ebenso die Originalkarte zu dem von uns dargestellten Ausschnitt.


Die Urheber der Studie Wasserkraftpotential Diese Potenzialstudie und der Kriterienkatalog sind in der Zusammenarbeit zweier verquickter Ingenieursgesellschaften entstanden, die alle beide von Kraftwerksplanungen profitieren und nunmehr bei der Rechtfertigung der einäugig auf Wasserkraft fixierten "Energiepolitik" des Landes Tirol behilflich sind.

Die INFRA war federführend an der Erstellung und kraftwerksfreundlichen Adaptierung des Kriterienkataloges beteiligt und ist nunmehr Planerin des Iselkraftwerkes im Virgental, ihre Mutterfirma, die ILF hat an der Erstellung der Wasserkraftpotentialstudie verdient und führt ebenfalls Planungsarbeiten für Kraftwerke durch, z.B. am Tauernbach.

Was wird zu erwarten sein, wenn das Land Tirol eine von Wasserkraftwerksplanungen profitierende Ingenieurgemeinschaft zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit von Wasserkraftwerken beauftragt? Kann man es einem Pferdemetzger vorwerfen, wenn er in einem Lipizzaner lediglich eine Reihe von vermarktbaren Würsten vor Augen hat?

Unser Bezirk erzeugt schon deutlich mehr Strom als er verbraucht; soll er nun herhalten müssen für die Stromgelüste anderer? Unsere Landschaft ist zu schade für die Torschlusspanik von Kraftwerksbauern, die ihr Geschäftsfeld immer kleiner werden sehen und die Konkurrenz anderer sanfter Stromerzeugungsarten fürchten (so liegt die Akzeptanz der Windkraft weit vor jener der Wasserkraft und deckt z.B. das Burgenland seinen Strombedarf schon zu 66,2% aus Windenergie; in Deutschland erreichte Strom aus Photovoltaik bereits im dritten Quartal des Vorjahres die Netzparität).

Ein NEIN zu einer Stromkolonie Osttirol!!





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